OFFIZIELLER NACHRUF

Der weltbekannte Evangelist und Autor Reinhard Bonnke ist verstorben. Er wurde 79 Jahre alt.

Reinhard Bonnke ist wohl am besten für seine Vorreiterrolle bei der Organisation von Massenevangelisationen bekannt. Diese „Gospel Kampagnen“, die in Afrika und weit darüber hinaus veranstaltet wurden, erreichten buchstäblich Hunderte Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Im Jahr 2000 nahmen allein 1,6 Millionen Besucher an einer einzigen Veranstaltung in Lagos, Nigeria teil. Evangelist Bonnke durfte miterleben, dass insgesamt etwa 79 Millionen Menschen als Folge seines Dienstes eine Entscheidung für Jesus Christus trafen.

Reinhard Bonnke wurde am 19. April 1940 im ostpreußischen Königsberg geboren. Sein Vater war Pastor einer Pfingstgemeinde. Im zarten Alter von neun Jahren wurde Bonnke selbst zu einem Nachfolger Jesu. Bereits kurze Zeit später verkündete er seine Absicht, Prediger und Missionar in Afrika zu werden. Diesen Traum verfolgte er mit großer Ernsthaftigkeit.

Er studierte am Bible College von Wales in Swansea, geleitet von Samuel Ress Howells. Howells war als jemand bekannt, dessen Gebete beantwortet wurden – als ein Mann mit großem Glauben. Das Beispiel Howells inspirierte Bonnke zutiefst, sodass er betete: „Herr, auch ich will ein Mann des Glaubens werden. Ich will erleben, wie du selbst Nöten abhilfst.“ Damals konnte er noch nicht wissen, in welch unglaublichem Maß Gott diese Bitte beantworten würde.

Nach der Bibelschule nahm er eine Pastorenstellen in Hamburg an. Auf der Reise von der Bibelschule zurück nach Deutschland hatte er einen Tag zur freien Verfügung. Bonnke beschloss, sich London anzuschauen. Da er kein Geld für eine Stadtführung hatte, bestieg er einfach einen Bus, neugierig, wo dieser ihn hinbringen würde. Schließlich landete er vor der Haustür des Heilungsevangelisten George Jeffreys – er war einer der konsequentesten Missionare in der Vorgängergeneration Bonnkes. Der damals 21jährige Bibelschulabsolvent nahm seinen Mut zusammen und klopfte an die Tür. Der betagte Jeffreys ließ ihn herein, legte ihm die Hände auf und segnete ihn.

Am nächsten Tag traf Reinhard Bonnke in Hamburg ein. Sein Vater holte ihn am Bahnhof ab, und bevor der junge Mann die schicksalshafte Begegnung auch nur erwähnen konnte, berichtete sein Vater ihm, dass Jeffreys in der vorangegangenen Nacht gestorben sei. Bonnke bezeichnete diese Begegnung mit Jeffreys als den Moment, an dem er den Mantel eines Heilungsevangelisten empfangen hätte.

Es sollte jedoch noch einige Zeit dauern, bis er diese Berufung in ihrem vollen Ausmaß ausleben würde. Bonnke arbeitete in den 1960er Jahren als Pastor in Deutschland. 1964 heiratete er seine Frau Anni. 1967 zogen die Bonnkes, die mittlerweile zwei kleine Kinder bekommen hatten, als Missionare in das winzige südafrikanische Königreich Lesotho. Ihr Dienst war nach außen hin erfolgreich, und schließlich gab Gott Reinhard Bonnke einen Traum: Er sah, wie der gesamte Kontinent Afrika vom Blut Jesu bedeckt wurde und hörte eine Stimme, die erklärte: „Afrika soll gerettet werden!“ Diese Aussage wurde von nun an zu Bonnkes eigenem Schlachtruf.

1974 gründete Evangelist Bonnke das Werk „Christus für alle Nationen“ (CfaN), um diesen Traum umzusetzen. CfaN arbeitet auf dieses eine Ziel hin: Afrika mit dem Evangelium zu erreichen, von Kapstadt bis Kairo. Es ist der Gnade Gottes zu verdanken, dass CfaN bei diesem Vorhaben unglaublich erfolgreich war und ist.

Der Dienst ist durch zahlreiche dynamische Veränderungsprozesse gewachsen. Am Anfang war CfaN dafür bekannt, Tausende von Menschen in einem riesigen Zelt zu versammeln. Doch als das Zelt durch einen Sturm weggeweht wurde, erweiterte Gott Bonnkes Vision. Jetzt sollte er die Massen erreichen, die kein Zelt, außer dem Himmelszelt, beherbergen konnte. 1981 stieß Peter Vandenberg (der heutige Vizepräsident von CfaN) dazu und brachte seine einzigartige Mischung aus geistlicher und technischer Erfahrung mit ein. Schon bald verwendete das Team Bühnenkonstruktionen nach dem Baukastenprinzip und innovative Lautsprecheranlagen, um Menschenmassen in der Größenordnung von Hunderttausenden anzusprechen. Folglich haben Abermillionen von Menschen aus fast jedem afrikanischen Land die Botschaft von Reinhard Bonnke gehört – die leidenschaftliche Präsentation der Liebe Gottes, die sich im Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu Christi zeigt.

Allerdings wurden die Massen nicht nur durch Bonnkes leidenschaftliche Predigten angezogen. Von Anfang an zeichneten sich die mehrtägigen Veranstaltungen durch erstaunliche Wunder und unglaubliche Zeichen der Kraft Gottes aus. Tote wurden auferweckt, blinde Augen geöffnet und verkrüppelte Beine geheilt, sodass sie stehen und laufen konnten. Dämonen wurden ausgetrieben, Depressionen verschwanden und Familien erlebten Versöhnung. Dabei war und ist CfaN äußerst genau bei der Überprüfung dieser Berichte. Die Zahlen waren so konsistent und überwältigend, dass sogar Zweifler es für wahrscheinlicher hielten, dass sie wahr seien als dass sie manipuliert würden.

Natürlich führten die riesigen Menschenmassen und der nicht zu leugnende Strom übernatürlicher Manifestationen dazu, dass Reinhard Bonnke und CfaN viel Aufmerksamkeit erfuhren. Er trat regelmäßig im christlichen Fernsehen auf, sprach oft in großen Gemeinden und auf Konferenzen. Mehr als 190 Millionen Ausgaben seiner über 40 Bücher sind im Umlauf. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs betrachteten ihn als ihren vertrauenswürdigen Ratgeber. In vielen Teilen der Welt ist Reinhard Bonnke den Menschen ein Begriff. Viele der heute bekanntesten geistlichen Leiter sehen ihn als Vorbild – sowohl auf als auch hinter der Bühne. Brian Houston, der leitende Pastor der Hillsong-Gemeinde, sagte über Bonnke: „Seine unerschütterliche Leidenschaft, Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen, hat mich über die Jahre immer wieder dazu inspiriert, Menschen mit Jesus, ihrem Retter, bekannt zu machen. Es beeindruckt mich tief, wie das Thema Bekehrung in ihm widerhallt – ob er nun auf der Bühne steht und zu Millionen von Menschen spricht oder sich einfach hinter den Kulissen mit jemandem unterhält – den Namen Jesus trägt er immer auf den Lippen.“

Zusätzlich zu seinem gewaltigen globalen Einfluss war er im Kreis seiner Familie, seiner Freunde und Kollegen als ein sehr demütiger, zutiefst barmherziger und immer dienstbereiter Mensch bekannt. Evangelist Bonnke lebte sein Leben nach der Devise, dass der Gehorsam gegenüber Gott der einzig wahre Erfolg sei. In seiner Autobiographie „Im Feuer Gottes“ schreibt er:

„Die Wahrheit ist: Ich habe überhaupt nichts von alldem alleine geleistet. Es ist Gottes Werk. Er hat mich berufen, er war der Pilot, der Tröster und meine Kraftquelle. Wie Sie auf diesen Seiten lesen werden, hat er mir die perfekte Frau zur Seite gestellt und uns wunderbare Kinder geschenkt. Er hat für ein Team gesorgt, das über die Jahrzehnte harter Arbeit zusammengewachsen ist und erstklassige Arbeit geleistet hat. Er hat uns mit Tausenden in Verbindung gebracht, die unsere Vision und unsere Arbeit wertschätzen und unterstützen, die für uns beten und mit uns zusammenstehen. Ich glaube, dass die Belohnung im Himmel für uns alle gleich sein wird.“

In den Anfangsjahren des neuen Jahrtausends schenkte Gott Reinhard Bonnke die Voraussicht, dass „der Staffelstab an die junge Generation weitergereicht werden muss. Dieser Dienst ist nicht meine Privatsache. Alles geschieht durch Gottes Gnade.“ Er fing an, Daniel Kolenda als Mentor zu begleiten. Im Laufe eines Jahrzehntes übertrug er seinem Schützling immer mehr Verantwortung. Daniel Kolenda wurde schließlich 2011 der leitende Evangelist und Geschäftsführer von CfaN. Vor einer Menschenmenge von fast einer Million betet Reinhard Bonnke 2017 in Lagos, Nigeria für Daniel Kolenda – so, wie George Jeffreys fast 50 Jahre zuvor für ihn gebetet hatte. Heute genießt CfaN unter der Leitung von Evangelist Kolenda weiterhin dieselbe Reichweite, die Gunst und die Wunder, die auch den über 30jährigen Dienst von Bonnke auszeichneten. Nur der Heilige Geist konnte diese Übergabe des Staffelstabs orchestrieren – sie ist wahrscheinlich einer der deutlichsten Beweise für Bonnkes herausragende Qualitäten als ein Jünger Jesu.

Evangelist Reinhard Bonnke hinterlässt seine Frau Anni, drei erwachsene Kinder, Kai-Uwe, Gabriele und Susanne und acht Enkel. Wir teilen ihre Trauer – auch wenn wir sein immenses Vermächtnis feiern.

Ich kann nicht schnurren wie ein Kätzchen, wenn jeden Tag Millionen Menschen sterben. Ich will brüllen wie ein Löwe!