Ein Auszug aus Reinhard Bonnkes Buch Evangelisation mit Feuer

Auszug aus "Evangelisation mit Feuer"

Ergreife deinen Bogen!

Heute sehen wir, wie ganze Nationen von der Kraft Gottes erschüttert werden. All das wird nicht durch menschliches Tun bewirkt, sondern durch Gottes Handeln. Man fragt uns: „Was ist das Geheimnis eures Erfolgs?“ Tatsache ist, dass nichts so weitreichende Folgen hat wie das Evangelium. Die Unterhaltungsindustrie, politische Kundgebungen und kulturelle Veranstaltungen mögen Scharen von Menschen anziehen, doch nichts ist attraktiver als das Evangelium. Es bietet keinen billigen Populismus, doch seine wunderbare Kraft verbindet Millionen von Menschen auf der ganzen Welt miteinander. Wie geschieht das? Die Antwort lautet: Evangelisation, die die Welt für Gott gewinnt, ist Evangelisation in der Kraft des Heiligen Geistes.

Sie bedient sich der Waffen, die Gott zu diesem Zweck schenkt, nämlich der Gaben des Geistes. Man kann unseren Erfolg nicht allein mit gesalbten Predigten, inspirierter Musik und Gesang erklären. Wir brauchen noch mehr, genauso wie die ersten Jünger. Das Neue Testament spricht von Manifestationen der Kraft Gottes, von Dingen die man sehen konnte. Die Wahrheiten Gottes werden dadurch sichtbar bezeugt.

Was sind die Werke Gottes?

Nicht nur Bekehrungen und Heilungen zählen dazu, sondern auch Offenbarungen, prophetisches Reden, übernatürliche Erkenntnis und Weisheit, Geisterunterscheidung, Träume, Visionen und Autorität über die Mächte Satans.

Menschen können die Realität geistlichen Geschehens erst dann voll begreifen, wenn sie erleben, dass es dabei nicht nur um Worte geht. Es sind die Geistesgaben, die diese Art von Erfahrung ermöglichen. Nun soll es um die Möglichkeiten dieser geistlichen Waffen, der Geistesgaben, gehen. Durch diese Werkzeuge Gottes kann ein von Natur Schüchterner mutig sein, ein Zurückhaltender offensiv werden. Gott möchte uns als seine Botschafter mit einem geistlichen Diplomatenpass ausstatten. Wen Gott aussendet, dem gibt er auch die nötige Kraft und Autorität.

Viele Christen sehnen sich nach diesen Geistesgaben, haben aber Angst, sie auch auszuüben: „Was ist, wenn ich etwas falsch mache?“ Der größte Fehler ist der, die Waffen Gottes nicht einzusetzen. Folgende Schriftstellen mögen dich zum Gebrauch der geistlichen Waffen ermutigen:

„Sei recht stark und mutig!“
(Josua 1,7).

„In der Furcht des Herrn liegt ein starkes Vertrauen“
(Sprüche 14,26).

„Sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist“
(2. Timotheus 2,1).

„Eifert aber nach den geistlichen Gaben, besonders aber, dass ihr weissagt“
(1. Korinther 14,1).

Es gibt einen Abschnitt im Alten Testament, in dem es um die Anwendung geistlicher Gaben geht. Betrachtet man ihn im Licht neutestamentlicher Wahrheit, bietet er ein klares Bild davon, wie Gott den Spieß umdrehen kann, wenn seinen Feinden vergolten werden soll: 

„Und Joasch, der König von Israel, kam zu ihm [Elisa] herab und weinte über seinem Gesicht und sagte: Mein Vater! Mein Vater! Wagen Israels und sein Gespann! Da sagte Elisa zu ihm: Hole einen Bogen und Pfeile! Und er holte ihm Bogen und Pfeile. Und er sagte zum König von Israel: Spanne den Bogen! Da spannte er ihn; und Elisa legte seine Hände auf die Hände des Königs. Und er sagte: Öffne das Fenster nach Osten! Und er öffnete es. Und Elisa sagte: Schieß! Und er schoss. Da sagte er: Pfeil der Rettung von dem Herrn und Pfeil der Rettung gegen Aram! So wirst du bei Afek Aram schlagen bis zur Vernichtung“ (2. Könige 13,14-17).

Ein König voller Selbstmitleid

Joasch, der König Israels, war jung und unerfahren, als sein Königreich vor dieser Herausforderung stand. Die syrische Armee war gegen ihn aufmarschiert und er wusste, dass er ihr nichts entgegenzusetzen hatte. Im Geist sah er seine Truppen bereits geschlagen und sich selbst als Gefangenen. Er fürchtete sogar, selbst zu sterben und war krank vor Angst. Joasch zählte zu den schlechten Königen Israels. Doch in seiner großen Not erinnerte auch er sich an den Propheten des Herrn, Elisa, der bereits um die 80 Jahre alt war. Mit schmeichelnden Worten trat er dem würdigen Alten gegenüber: „Wagen Israels und sein Gespann!“, was so viel heißen sollte wie: „Ohne dich geht überhaupt nichts mehr!“

Um dem Nachdruck zu verleihen, weinte der Regent „über seinem Gesicht“ (der Prophet sollte seine Tränen sehen) und rief: „Mein Vater! Mein Vater!“ Es war eine richtige Show. Aber Joasch weinte nicht, weil Elisa dem Sterben nahe war, sondern weil er selbst bald sterben könnte. Elisa sagte dem König nur, er solle zu seinem Bogen und seinen Pfeilen greifen. Er hätte ebenso gut sagen können: „Nimm dein Taschentuch!“ Elisa hatte schon zu viel mit Joasch erlebt, um sich noch von dessen Schluchzen beeindrucken zu lassen.

Für Gott ist nichts zu schwer

Gott war offensichtlich auch nicht beeindruckt. Er weiß ganz genau, wann Menschen nur aus Selbstmitleid weinen. Es gibt immer solche, die einen Großteil der Zeit ihrer Mitmenschen beanspruchen. Und manchmal ist es nicht leicht, herauszufinden, wo ihr Problem eigentlich liegt; oft wissen sie es selbst nicht einmal. Es kann sein, dass sie irgendwann einmal seelisch verletzt worden sind. Viele Christen, die sich auf Seelsorge spezialisiert haben, bekommen dadurch eine Menge Übung und Praxis. Es besteht aber auch die Gefahr, dass durch stundenlange Gespräche der Stachel nur noch tiefer in das Herz ihrer Klienten dringt und diese sich noch intensiver ihrer Not bewusst werden. Vielleicht meinen dann einige, ihnen sei ein ganz besonders schweres Leid auferlegt, aus dem sie nicht einmal der Herr befreien kann. Aber für Gott ist bekanntlich nichts zu schwer.

Es hilft nicht, solche Christen zusätzlich in Watte zu packen, die ohnehin schon in Selbstmitleid zerfließen. Man sollte sie wachrütteln, anstatt sie zu beruhigen. Selbstzufriedene Christen müssen von sich weg auf die Not einer sterbenden Welt blicken! Denn Satan verfolgt eine Taktik der Schwächung: Wertvolle Zeit wird auf Menschen verwendet, die ihre Persönlichkeitsprobleme nie in den Griff bekommen. Die Zeit, die in Gespräche investiert wird, kann man besser für die Rettung Verlorener einsetzen.

Elisa wusste, wie mit dieser Situation umzugehen war. Ihm war bewusst, dass die Tränen des Königs weder dem Propheten Gottes noch der Nation Israel galten, sondern nur im Eigeninteresse vergossen wurden. Mit einem Wort des Herrn kam Elisa ohne Berücksichtigung der Hofetikette auf den Punkt.

„Hole einen Bogen und Pfeile!“ Das war vielleicht brüsk, doch angesichts einer feindlichen Invasion musste die Antwort genauso lauten: Bogen und Pfeile. Es galt, militärisch zu denken. Joasch musste seine eigenen Probleme vergessen und seinen Mann stehen

Ein Heiliger – zitternd vor Angst oder triumphierend?

Wo sind unsere Waffen geblieben? Paulus ermahnte Timotheus, die „Gnadengabe Gottes anzufachen“ (2. Timotheus 1,6). Paulus gebraucht hier das Bild eines Feuers, das durch Hineinpusten zum Auflodern gebracht wird, bis es hellauf in voller Stärke prasselt und zischt! Lass es nicht erkalten! Fache dieses Feuer an! Benutze den „geistlichen Blasebalg“, um deine glimmenden Holzscheite zu entflammen.

Joasch war ein Feigling, er hatte kein Feuer in den Adern. Weinerlich und ängstlich rannte er zu Elisa, statt seine Armee zu mustern und die Waffen austeilen zu lassen. Elisa hätte Tatkraft wohl besser gefallen.

Wir haben durchschlagende Waffen!  

Wir Christen besitzen durchschlagende Waffen, doch der Satan hat sein Bestes getan, um uns von ihrem Gebrauch abzuhalten. Als Gott zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine geistlichen Waffenkammern wieder öffnete, gingen in der Kirche die Alarmglocken los. Man hielt die in 1. Korinther 12-14 beschriebenen Gaben für natürlich statt für übernatürlich. Die Gemeinde hatte schon lange natürlichen Begabungen den Vorzug gegeben, zum Nachteil der übernatürlichen Gaben. Die Auslegung der Bibel musste korrigiert werden. So wertvoll natürliche Gaben auch sein mögen, sie können niemals die vom Heiligen Geist verliehenen Gaben ersetzen und dürfen, was noch wichtiger ist, nie mit ihnen verwechselt werden.

Viele Geistliche und auch Ärzte haben immer noch Einwände gegen göttliche Heilung. Nur zu gern verweisen sie auf enttäuschte Menschen, die nicht sofort Heilung erfahren haben. Dabei übersehen sie geflissentlich, dass Ärzte jeden Tag Millionen von Menschen enttäuschen. Nahezu jeder, der auf dem Friedhof liegt, hat zu seinen Lebzeiten Ärzte aufgesucht, doch niemand wird so dumm sein, deshalb die Schließung aller Krankenhäuser zu verlangen. Es gibt Gemeinden, in denen nicht mehr für Kranke gebetet wird, weil einige nicht geheilt wurden. Aber infolgedessen wird dann niemand mehr geheilt. Wo bleibt da die Barmherzigkeit und der Gehorsam gegenüber Gottes Wort?

Auch andere Geistesgaben sind attackiert worden. Als das Wort der Erkenntnis im evangelistischen Dienst von Pfingstlern und Charismatikern wieder stärker zum Zuge kam, behaupteten viele, das sei „so etwas wie Spiritismus“. Aber warum sollte Gott nicht so mächtige Dinge tun? Dazu gehört auch das Übernatürliche. Spiritismus und Hellseherei sind nur die schreckliche Verdrehung dessen, was Gott tun will. Die Gaben des Heiligen Geistes übertreffen alles, was der Okkultismus je tun kann. Wo immer das Falsche auftaucht, muss es auch das Richtige geben.

Verstauben deine Waffen?

Einige Christen haben ihren Bogen und ihre Pfeile (ihre Geistesgaben bzw. ihre geistlichen Waffen) aufgrund von Kritik in einer Ecke verstauben lassen. Andere sind vielleicht durch Äußerungen von Mitchristen verletzt worden und haben daraufhin ihre Gabe der prophetischen Rede, des Sprachengebets oder der Auslegung des Sprachengebets nicht mehr praktiziert. Sie haben sie „verloren“, auch wenn sie Gott nicht wieder zurücknimmt, denn „die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Römer 11,29).

Diese Gaben müssen wiederhergestellt werden. Geh zurück zu dem Tag und dem Ort, an dem du deine geistlichen Gaben zurückgelassen hast, und bitte den Herrn, dir zu vergeben! Verzweifle nicht; deine Gaben sind noch immer da, auch wenn sie gerade ruhen. Sei nicht traurig, nimm Bogen und Pfeile zur Hand – jetzt erst recht!

Evangelist Reinhard Bonnke

Auszug aus Kapitel 12 des Buches „Evangelisation mit Feuer“ von Reinhard Bonnke