Bibelstudie

Hesekiels Schwimmstunde

Wie lässt es sich bewerkstelligen, die ganze Welt mit dem Evangelium zu erreichen? Der Herr muss das doch als möglich angesehen haben, weil er uns schließlich den Auftrag gab, alle „Nationen zu Jüngern“ zu machen (Matthäus 28,19) – Nationen! Ich bin sicher, dass Gott weitreichende Pläne hat, um die Menschheit zu erreichen.

Immer wieder lese ich in der Bibel, um diesen Auftrag Gottes noch besser zu verstehen und ich bitte Gott, mir die Augen zu öffnen.

Eines Tages stieß ich auf eine recht bekannte Schriftstelle, über die viel gepredigt wird. Der Heilige Geist schloss mir dieses Wort ganz neu auf. Die Wahrheit dieser Verse explodierte sozusagen in meiner Seele. Sie findet sich im Buch des Propheten Hesekiel.

Und als der Mann gegen Osten hinausging, die Messschnur in seiner Hand, da maß er tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: Wasser bis an die Knöchel. Und er maß tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: Wasser bis an die Knie. Und er maß tausend Ellen und ließ mich hindurchgehen: Wasser bis an die Hüften. Und er maß tausend Ellen: ein Fluss, den ich nicht durchschreiten konnte, denn die Wasser waren tief, Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht mehr durchschritten werden kann. Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn? Und er führte mich wieder zurück am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückkehrte, siehe, da standen am Ufer des Flusses sehr viele Bäume auf dieser und auf jener Seite. 

Hesekiel 47,3-7

Im ersten Abschnitt dieses Textes erfahren wir, dass Hesekiel vom trockenen Land in die Wasser dieses herrlichen Stromes hineingeführt wird. Die meisten Bibelausleger sind sich darin einig, dass dieser Fluss ein Bild für die lebensspendenden Fluten des Heiligen Geistes ist. Welch eine Erfahrung! Aus der Dürre und Totenstarre kalter Religion hinein in die sprudelnde Realität des Heiligen Geistes. Wie wunderbar ist es, wenn wir diese Seite unserer Errettung kennenlernen. Es ist ein unvergleichlich herrliches, mit Worten fast nicht zu beschreibendes Erlebnis.

Diese bemerkenswerte Vision des Hesekiel nutzte Gott, um mir etwas klarzumachen, was wir unbedingt berücksichtigen sollten, wenn unser geistliches Leben nicht stagnieren soll.

Knöcheltief – das göttliche Mindestmaß

Gott sandte einen Engel, um Hesekiel anzuleiten. Dieser maß sorgfältig viermal eintausend Ellen und führte so den Mann Gottes etappenweise weiter. Zunächst führte er ihn in knöcheltiefes Wasser.

Der direkte Kontakt mit der Kraft des Heiligen Geistes ist einfach wunderbar. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass knöcheltief nur das göttliche Minimum ist. Es ist tragisch, dass viele Christen anscheinend in dieser Position stehen bleiben, gleichsam einparken. Dabei gilt bekanntlich die Regel, dass man sich, um vorwärtszukommen, nie hinter einem parkenden Fahrzeug einreihen sollte: So kommt man nämlich nicht weiter. Das lässt sich auch auf das geistliche Leben übertragen. Folge keinem geparkten Pastor, der sich geistlich zur Ruhe gesetzt hat, auch keinem anderen Christen, der sich nicht mehr von Gott herausfordern lässt. Gib dich nicht mit Gottes Minimum zufrieden! Natürlich kann man sein eigenes geistliches Leben immer auch mit dem anderer Christen vergleichen, die noch nicht einmal knöcheltief im Wasser Gottes stehen. Aber sollten wir uns wirklich an dem orientieren, was weniger Tiefe besitzt? Nein, das Maximum ist unser Ziel. Sehr viele Christen können in Gott noch viel mehr erreichen, doch sie geben sich damit zufrieden, im geistlichen Planschbecken zu waten.

Charles Haddon Spurgeon schrieb einmal: „Manche Christen segeln mit ihrem Boot in derart niedrigen Gewässern, dass der Kiel ihres Bootes auf dem ganzen Kurs gen Himmel ständig im Kies kratzt. Dabei könnten sie sich von einer Flutwelle forttragen lassen.“ Welch ein – vermeidbarer – Alptraum!

Es gibt viele Christen, die von ihrer Arbeit für Gott frustriert sind. Sie haben voller Hingabe ganzen Einsatz geleistet und sich dabei förmlich aufgerieben. Dennoch ist sehr wenig dabei herausgekommen. Warum? Weil sie auf dem Trockenen rudern. Sie gehören zu den Do-it-yourself-Menschen, die alles nach bestem Wissen und Gewissen tun und dann ihr Werk mit Gebet wässern. Doch sie sind nicht der Anweisung Jesu gefolgt, die besagt, dass man „ins tiefe Gewässer“ fahren muss (Lukas 5,4). Auch heute noch steht Jesus am Strand und fordert uns auf, unsere niedrigen Tümpel zu verlassen und ins tiefe Gewässer zu fahren. Doch wer wagt es?

Pfingsten hat uns den richtigen Weg gewiesen. Jesus sagte: „Die Werke, die ich tue, tue ich nicht aus mir heraus, sondern der Vater tut sie“ (Johannes 14,12-17). Das heißt doch: Er tut für uns die Arbeit. Der Herr gibt uns doch nicht – um im Bild zu sprechen – eine Zahnpasta-Tube, aus der wir vielleicht ein- oder zweimal am Tag einen Klecks geistliche Vollmacht herauspressen, gerade genug, um geistlich überleben zu können. Normales Christenleben sieht anders aus: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen“ (Psalm 1,3).

Ich möchte es geradezu laut hinausrufen: Ein erfolgreicher Christ ist ein vom Heiligen Geist erfüllter Christ! Halleluja! Durch Gottes Gnade wurde mir dieses Geheimnis klar: Es gilt, sich immer tiefer in das Wasser des Heiligen Geistes hineinzuwagen! Wer auch nur einmal spürt, dass er von der Flutwelle des Heiligen Geistes getragen wird, der wird ein anderes Leben führen.

Gott führt jeden sehr liebevoll weiter

Ich bat Gott, mir zu zeigen, warum der Mann mit der Messschnur Hesekiel über vier Etappen nur jeweils eintausend Ellen weiter in das Wasser des Geistes gehen ließ. Warum nicht gleich viertausend Ellen gehen und dann ins Wasser tauchen? Der Heilige Geist gab mir, der ich damals sehr begierig war, sofort ins tiefe Wasser zu springen, eine persönliche Schwimmstunde. Er machte mir klar, dass unser Vater auf jedes seiner Kinder ganz persönlich eingeht. Er wirft uns nicht alle zusammen und alle auf einmal in das tiefe Wasser; geistliches Wachstum und geistliche Reife brauchen ihre Zeit. Der Engel war angewiesen, zuerst die Strecke abzumessen und dann weiterzugehen. Unser liebevoller Gott macht das ganz genauso. Er bestimmt das Maß unserer persönlichen Tragkraft; die weitere Führung ist abhängig vom gemessenen Maß der Reife. Hätte der Engel den Propheten gleich zum tiefsten Wasser geführt, wäre dieser womöglich ertrunken. So konnte er sich allmählich an das tiefer werdende Wasser gewöhnen. Der Herr führt jeden sehr liebevoll in die nächste Etappe. Er möchte, dass wir vorwärtskommen, nicht aber, dass wir hitzköpfig und Hals über Kopf in etwas hineinstolpern und dann kalte Füße bekommen.

Geistlich schwimmen lernen

Als ich über diese Schriftstelle nachsann, sprach Gott eines Tages zu mir: „Weißt du eigentlich, was es heißt, zu schwimmen?“ Nun, eigentlich schon, dachte ich, war ich doch immer ein recht guter Schwimmer gewesen. Doch was meinte Gott mit dieser Frage? Dann zeigte mir der Heilige Geist etwas, was ich bis dahin noch nie so gesehen hatte. Er sagte mir: „Wenn du schwimmst, bist du in einem anderen Element, in dem ein anderes Gesetz herrscht. Du musst lernen, dich ganz dem Wasser zu überlassen und dich ihm anvertrauen, damit du von ihm getragen wirst.“

Heute verstehe ich das, denn ich schwimme im Heiligen Geist. Sein Wasser trägt mich, er gibt mir Auftrieb, meine Füße müssen mein Körpergewicht nicht mehr tragen. Der Heilige Geist gibt dem Rücken Urlaub, die Gelenke haben Ferien; er ist es, der die Arbeit übernimmt. Was hindert mich eigentlich daran, mich immer so vom Heiligen Geist tragen zu lassen? Das eigentliche Hindernis liegt darin, dass ich mich immer wieder nur auf mich selbst verlasse, auf meine Kraft und Fähigkeiten. Wer in diese Falle gerät, wird merken, dass er einfach nicht vom Ufer wegkommt. Mühsam stapft er im flachen Wasser voran, anstatt sich vom Wasser des Heiligen Geistes tragen und umhüllen zu lassen. Viele arbeiten für Gott, wo Gott doch so gern für sie arbeiten würde. Er will doch gar nicht, dass wir so hart für ihn arbeiten, bis wir schließlich tot umfallen. Auf einem Friedhof sah ich einmal einen Grabstein, auf dem neben dem Namen des Verstorbenen der Satz zu lesen war: „Arbeit war sein Leben“. „Was für ein Motto“, dachte ich, „es passt eher zu einem Maulesel.“ Gott hat uns Menschen doch nicht als Lasttiere erschaffen oder als mechanisch schuftende Roboter. Wenn er es so gewollt hätte, dann hätte er Lasttiere in Riesenmengen erschaffen können. Doch für uns Menschen hat er etwas anderes vorgesehen als Sklavenarbeit. Unser himmlischer Vater wollte Söhne und Töchter, mit denen er zusammen sein, Feste feiern und alles teilen kann, was ihm gehört: „Alles, was mein ist, ist dein“, sagt uns Gott (Lukas 15,31).

Es ist höchste Zeit, das negative Bild zu korrigieren, das sich Menschen vom Leben eines Christen machen. Geht es dir etwa so, dass du empfindest, dass Christsein etwas Bedrückendes an sich hat? Bist du mit deinem christlichen Leben nie zufrieden? Denkst du, dass du zu wenig betest, zu wenig arbeitest, zu wenig liebst oder dich zu wenig mit der Bibel beschäftigst? Wirst du von Pflichten schier erdrückt? Aber es geht auch anders! Lass dich doch, getragen vom Heiligen Geist, im Strom Gottes dahingleiten. Es ist mehr als genug Wasser da, in dem es sich schwimmen lässt. In Gott bist du mehr als nur ein gerade so eben überwindender Mensch.

Wir sollten so leben wie einst Josef, der aus der Gefängniszelle herausgeholt wurde, um über ein ganzes Volk zu herrschen. Dies ist ein göttliches Prinzip, das wir durch die ganze Heilige Schrift bestätigt finden.

Wir sollen unser Christenleben nicht nur ertragen, nein, wir sollen es genießen! Ich möchte einmal nicht im Himmel ankommen, um dann feststellen zu müssen, dass ich nur fünf Prozent von dem empfangen habe, was Gott mir eigentlich hat geben wollen – das ist doch keine Tugend, das ist falsche Bescheidenheit. Ich will auch die anderen fünfundneunzig Prozent!

Es ist so wichtig, Gottes Absicht und seine Berufungen zu verstehen. So wie der Herr Hesekiel vom Minimum zum Maximum führte, so möchte er auch uns in immer intensivere Erfahrungen mit dem Heiligen Geist führen – wenn wir es ihm erlauben.

Ein Fluss des Lebens

In der Bibel finden wir nicht viele Passagen, in denen vom Meer die Rede ist. Wir erfahren z. B., dass Paulus schiffbrüchig wurde und Jona mit dem Schiff vor einem Auftrag Gottes floh. Doch ganz allgemein gesprochen ist es kein Buch über die Seefahrt. Aber es gibt trotzdem sehr wichtige geistliche Aussagen, die das Bild des Meeres benutzen. Offenbarung 21,1 spricht z. B. davon, dass „das Meer nicht mehr ist“. In der Bibel sind mit „Meer“ meistens Menschenmassen gemeint (das Völkermeer) bzw. die Gottlosen, deren „Wasser Kot und Schlamm aufwühlen“ (Jesaja 57,20). Man muss nur einmal an den Stränden der Weltmeere entlanglaufen, um zu sehen, was sich da alles an Dreck und Abfällen ansammelt: unstabile medizinische Spritzen, benutzte Windeln, weggeworfene Whiskeyflaschen; zudem wird das Wasser der Meere mit chemischen Abwässern verunreinigt, die das Erbgut unserer Speisefische verändern oder die Fische sogar umbringen. Dieses verschmutzte Wasser wird Tag für Tag an die Strände gespült; mit der Flut wird all der Abfall wieder herangetragen, den man schon entsorgt glaubte.

Die Bibel sagt andererseits sehr viel über Flüsse. Offenbarung 22,1 spricht z. B. von „einem Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes …“ Das Wasser eines Flusses wird immer wieder erneuert, er ist immer frisch, weil er nie nur altes Wasser mit sich führt. 

Ein kraftvoller Fluss

In seiner Vision schwamm Hesekiel in diesem tiefen Wasser Gottes. Und jeder, der dieses Geheimnis für sich entdeckt, wird erleben, dass sich sein Leben und sein Dienst entscheidend verändern.

Vor einigen Jahren bekam ich Besuch von einem völlig frustrierten Evangelisten. Er war beim Psychiater gewesen und gestand mir, dass er die Last seiner 50 Mitglieder zählenden Gemeinde nicht mehr tragen könne. Es war ihm einfach zuviel geworden. Ich fragte ihn: „Sind Sie im Heiligen Geist getauft?“ „Nein“, antwortete er, „meine Kirche glaubt nicht daran.“ Ich nahm mir Zeit, ihm diese wunderbare Wahrheit aus der Heiligen Schrift zu erklären und betete dann für ihn. Am gleichen Abend fuhr er wieder zurück, besser gesagt, er schwamm nach Hause! Er hatte die Geistestaufe erlebt.

Was muss man unter „Gottes Maximum“ eigentlich verstehen? Ich persönlich beanspruche keinesfalls, schon das Größtmögliche erlebt zu haben, was Gott schenken kann. Doch ich bin gewiss, weiter auf dem Weg dahin zu sein. Um es mit dem Apostel Paulus zu sagen: Ich gehe von „Glauben zu Glauben“ (Römer 1,17) und „von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2. Korinther 3,18) – es ist ein Voranschreiten im Heiligen Geist.

Und dann kommt die Überraschung

Nachdem Hesekiel geschwommen war, wurde er wieder an das Ufer versetzt. Dies ist keineswegs ein geistlicher Rückschritt, wenn man vom Neuen Testament ausgeht. Denn wer einmal im Fluss des Heiligen Geistes war, erlebt, dass das Wasser des Geistes Gottes in ihm ist. Die „Ströme des lebendigen Wassers“ entspringen aus der Mitte unseres Herzens (Johannes 7,38). Diese Erfahrung hatte den Propheten verwandelt. Und dann, als er wieder das Ufer erklomm, war er völlig verblüfft: „Siehe, am Ufer des Flusses standen sehr viele Bäume auf dieser und auf jener Seite“ (Hesekiel 47,7).

Hesekiel sah nun etwas, was vorher noch nicht dagewesen war, nämlich Bäume! Und genau das beschreibt das große geistliche Geheimnis dieses 47. Kapitels: Als Gott Hesekiel im Fluss des Heiligen Geistes zu einer neuen Person machte, verwandelte er zugleich die ganze Umgebung, in der sich der Prophet aufhielt. Wenn von Gott gesalbte Personen oder gesalbte Gemeinden in eine normale Situation hineinkommen, dann verändert sich diese Situation im Sinne Gottes.

Ich könnte mir vorstellen, dass Hesekiel, so er tatsächlich in Israel gewesen wäre, versucht hätte, an jenem traumhaften Ort Bäume zu pflanzen, wohl mit kläglichem Ergebnis, selbst wenn er sie mit seinen Tränen gewässert hätte. Gott machte Hesekiel in jener Vision klar, dass er, Gott, in Sekunden Dinge tun kann, die Menschen in Jahren nicht zuwege bringen. Ich glaube, dass Gott dies auch noch heute tut und tun will: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen“ (Sacharja 4,6).

Menschen, die im Strom des Heiligen Geistes schwimmen, haben allen Grund, sich jeden Tag aufs Neue die Augen zu reiben, weil der Herr vor ihren Augen Wunder über Wunder tut! Und das Herrliche ist: Bei Gott wird nichts weniger! Im Gegenteil, alles wird von Tag zu Tag noch schöner und besser.

Göttliche Energie

Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist Folgendes: Die besagten Bäume trugen bereits reife Früchte! Während Hesekiel noch die Tiefe des Heilig-Geist-Stromes entdeckte, hatte Gott im Handumdrehen die Bäume wachsen lassen. Er, der die Zeit erschuf, kann sie in die Länge ziehen oder auch blitzschnell verkürzen, ganz wie er will. „Und ihre Früchte werden als Speise dienen“, lesen wir in Hesekiel 47,12. Es war, als ob die Früchte ihm zuwinkten und ihn einluden: „Hesekiel, komm her! Du brauchst nicht mehr nach eigenen Rezepten zu kochen. Gott hat den Tisch für dich reich gedeckt. Keine verunglückte Mahlzeit mehr! Eine ausgewogene Kost steht für dich bereit!“

Ist das nicht wunderbar? Auf einmal war der Mann Gottes ein Partner des Heiligen Geistes, und er würde es auch in Zukunft sein. Kein angestrengtes Überlegen mehr, bis uns der Schweiß auf der Stirn steht, kein Umhertappen im Dunkeln mehr. Das ist das Wunder des Lebens und Dienens im Heiligen Geist. So wird die Welt für den Herrn erreicht: Durch eine Evangelisation in der Kraft des Heiligen Geistes wird die gegenwärtige Generation für Gott gewonnen! Alles beginnt damit, dass wir dem Drängen des Heiligen Geistes gehorchen und ihm hinaus in die Tiefe folgen – ins Wasser, in dem man schwimmen muss.

In unserem Element

Manche Christen bewegen sich immerzu in „geistlicher Wüste“. Sie stöhnen heftig und bekennen: „Ich gehe schon wieder durch eine Wüstenerfahrung.“ Ein Christ, der sich nicht im Strom des Heiligen Geistes bewegt, ist nicht in seinem Element. Er ist wie der sprichwörtliche Fisch auf dem Trockenen. Wir sind nicht dazu berufen, wie das Volk Israel 40 Jahre in einer Wüste zu hausen, obwohl ihm doch ein wasserreiches Land versprochen worden war. Jesus Christus hat uns Gläubigen ein Land mit Strömen lebendigen Wassers versprochen, nicht etwa als seltene Ausnahme, sondern als natürlichen Lebensraum. Wir sollen nicht am Ufer sitzen und das vorbeifließende Wasser bewundern, nein, wir sollen selbst Menschen sein, aus denen lebendiges Wasser, der Heilige Geist, fließt.

Doch wie oft haben mir Menschen gesagt, dass sie unter ihren Lebensumständen einfach kein siegreiches Leben als Christ führen können. In Afrika erklärte mir ein junger Mann, er könne unmöglich in seinem Umfeld als Christ leben, weil seine Eltern und Großeltern Zauberer und Medizinmänner seien. Niemand von uns könnte irgendwo auf dieser sündigen Welt siegreich leben – es sei denn, in der Kraft des Heiligen Geistes! Dann gilt: Wohin wir auch kommen, ist er schon da! Wir leben und bewegen uns in ihm (vgl. Apostelgeschichte 17,28). Er ist dann unsere unmittelbare Umgebung. Wir wurden doch in Christus hineingetauft. Wir schwimmen im Fluss Gottes, nicht aber in einem kleinen Tümpel, den er nur für uns geschaffen hat und der irgendwann austrocknen wird.

Im Heiligen Geist sind wir unüberwindbar, unverwundbar; wir gehen von Sieg zu Sieg und unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Es gibt nur ein einziges Erfolgsrezept: Der hat geistlich Erfolg, der im Heiligen Geist vorangeht, seien es einzelne Christen, ganze Gemeinden, seien es Mitarbeiter, Evangelisten, Pastoren oder Lehrer. Im und durch den Heiligen Geist können wir die Welt für Jesus Christus gewinnen.

Reinhard Bonnke